[WestG] [AKT] LWL kuert romantische Orgel in Ruethener Kirche zum Denkmal des Monats

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Dez 28 10:58:56 CET 2006


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 22.12.2006, 14:30


AKTUELL

LWL kürt romantische Orgel in Rüthener Kirche zum Denkmal des 
Monats

Selbst die einfachsten Liedbegleitungen waren zuletzt für die 
kleine Orgel in der Kirche in Rüthen-Kellinghausen (Kreis Soest) 
zu schwierig, so schadhaft waren die Windversorgung, die 
Mechanik und das Pfeifenwerk der Orgel. Deshalb ließ die 
Kirchengemeinde St. Maria Magdalena das Instrument, über 
das bis dahin wenig bekannt war, erforschen und 
restaurieren. Für diese besonders gelungene Instandsetzung und 
Restaurierung zeichnete der Landschaftsverband Westfalen-Lippe 
(LWL) jetzt die Orgel aus dem 19. Jahrhundert als Denkmal des 
Monats aus. Die Arbeiten an der Orgel haben das Erzbistum 
Paderborn und das Land Nordrhein-Westfalen finanziell 
unterstützt, das LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen hat die 
Restaurierung fachlich begleitet.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ die Kirchengemeinde ihre zu 
klein gewordene und baufällige Barockkapelle aus dem Jahr 1790 
abbrechen. Der Paderborner Architekt Franz Mündelein baute an 
ihrer Stelle eine neubarocke Kirche, die 1912 eingeweiht wurde. 
"Der Kirchenneubau brachte die Kellinghausener Gemeinde in arge 
Finanznot. Deshalb reichte das Geld wohl nicht mehr für eine 
neue Orgel und die Gemeinde kaufte eine gebrauchte Orgel. Über 
diese Orgel war nur wenig bekannt, als Bauzeit wurde die zweite 
Hälfte des 19. Jahrhunderts vermutet" , berichtet 
LWL-Denkmalpflegerin Dr.-Ing. Roswitha Kaiser.

Die kleine einmanualige Orgel von sechs Stimmen mit angehängtem 
Pedal steht im Westen der Kirche auf einer Empore. Das Gehäuse 
ist eine schrankartige Rahmen-Füllungskonstruktion mit 
seitlichem Spieltisch. Es ist im Mittelteil mit einem 
Sprenggiebel bekrönt und rundherum mit Zinnen versehen. Im 
Prospekt befinden sich ab Brüstungshöhe drei spitzbogige 
Flachfelder mit jüngeren Zinnpfeifen.

Als die Orgel abgebaut wurde, machten die Restauratoren im 
Inneren interessante Funde: Die Windlade war mit zahlreichen 
Zeitungs- und anderen Papierresten von innen abgedichtet worden. 
"Bei der Entzifferung dieser Papiere hat Prof. Dr. Martin 
Blindow aus Münster uns geholfen. Sie weisen darauf hin, dass 
der Essener Orgelbauer Heinrich Küper um 1882 an der Orgel 
gearbeitet hat. In den 1930er Jahren hat der Lippstädter 
Orgelbauer Tennstädt die Orgel überarbeitet. Das hat er aber 
wenig sensibel gemacht, deshalb mussten einige seiner Zufügungen 
und Veränderungen bei der Restaurierung aufgegeben werden", so 
Kaiser.

"Alles, was von der Balganlage, der Windzuführung, der Lade, den 
Pfeifen, der Mechanik bis hin zu den Tasten zu dieser kleinen 
romantischen Orgel gehört, hat die Siegener Orgelwerkstatt 
Mebold sorgfältig restauriert und dokumentiert. Das hölzerne 
Gehäuse hat ein Rüthener Restaurator entsprechend der letzten 
Farbkomposition übermalt. Die beiden älteren historischen 
Farbgebungen sind darunter erhalten geblieben", ergänzt 
LWL-Denkmalpflegerin Dr. Iris Tillessen.