[WestG] [AKT] Anerkennung als Mittelalterforscher: Historiker Prof. Dr. Karl Hauck wird 90 Jahre alt

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Dez 27 11:34:29 CET 2006


Von: "Pressestelle der Uni Münster" <pressestelle at uni-muenster.de>
Datum: 19.12.2006, 09:03


AKTUELL

Anerkennung als Mittelalterforscher
Historiker Prof. Dr. Karl Hauck wird 90 Jahre alt

Am 21. Dezember 2006 vollendet Prof. Dr. Karl Hauck, emeritierter
Professor für mittelalterliche Geschichte und langjähriger
Direktor des Historischen Seminars und des Instituts für
Frühmittelalterforschung der Universität Münster, sein 90.
Lebensjahr. Hauck lehrte an der WWU Münster von 1959 bis 1982. In
dieser Zeit legte er zusammen mit Kollegen aus mehreren Fächern den
Grund dafür, dass Münster als Zentrum innovativer
Mittelalterforschung bis heute in der internationalen Fachwelt hohes
Ansehen genießt.

Auf seine Initiative wurde 1964/65 das interdisziplinär konzipierte
Institut für Frühmittelalterforschung eingerichtet. Ihm ist die
Konzeption der "Frühmittelalterlichen Studien" zu verdanken, des
Jahrbuchs des Instituts, das unter seiner Herausgeberschaft zu einer
der international führenden Mittelalter-Zeitschriften geworden ist.
Gemeinsam mit anderen Mediävisten aus verschiedenen Instituten der
Universität konnte Hauck einen der ersten Sonderforschungsbereiche
nach Münster holen, den die Deutsche Forschungsgemeinschaft
bewilligte, den ersten im Bereich der Geisteswissenschaften
überhaupt (SFB 7 "Mittelalterforschung", 1968-1985). In diesem
Verbund entfaltete sich eine fruchtbare Kultur interdisziplinärer
Forschung und Diskussion. Auf ihrer Grundlage konnten seit 1986 in
ununterbrochener Kontinuität neue Sonderforschungsbereiche
eingerichtet werden.

Der Schwerpunkt der eigenen Forschung lag für Prof. Hauck seit
Beginn seiner Tätigkeit in Münster ganz im Bereich des
Frühmittelalters. Dauerhaft mit seinem Namen verbunden bleiben wird
die Erforschung der skandinavisch-seegermanischen Welt des 5. und 6.
Jahrhunderts. Im Vordergrund standen die über 900 überlieferten
goldenen Amulette aus dieser Zeit, als "Goldbrakteaten" bezeichnet,
die Hauck zusammen mit seiner Forschergruppe in einem umfassenden
Katalog erschlossen hat. Er hat die komplexen Bildchiffren als
religionsgeschichtliche Urkunden lesbar gemacht, die Umformung von
Bildkonventionen römischer Münzen und Artefakte zum Ausdruck
eigener religiöser Inhalte aufgezeigt und einen Zugang zum
Verständnis der beigegebenen Runenwörter, verstanden als Ausdruck
einer "sakralen Halbschriftlichkeit", eröffnet.

Wiederum war es die Zusammenarbeit mit Archäologen, Philologen,
Religionswissenschaftlern, Historikern und Geographen unter
Einbeziehung von Spezialisten für die natur- und
materialwissenschaftlichen Untersuchungen, die es ermöglichte, aus
dem eigenen Untersuchungsfeld in einen weiten Erkenntnishorizont
vorzustoßen: in die von den erschließbaren religiösen
Vorstellungen geprägte Gesellschaft und ihre herrschaftliche
Organisation. Hauck habe "der archäologischen Forschung eine bisher
verborgen gebliebene Welt eröffnet", heißt es in der Begründung,
mit der der König von Schweden 1993 dem Gelehrten das Ordenszeichen
eines "Kommandeurs des königlichen Nordsternordens" verlieh.

Die hohe Anerkennung, die Prof. Dr. Karl Hauck als Wissenschaftler
genießt, fand auch Ausdruck in der Aufnahme des Gelehrten in die
Göttinger Akademie der Wissenschaften, in die Medieval Academy of
America und in die Accademia mediterranea delle Scienze in Catania.


INFO

Link: Homepage Prof. Dr. Karl Hauck
(https://www.uni-muenster.de/Fruehmittelalter/Personen/Hauck.htm)