[WestG] [AKT] Tag der offenen Tuer am 1. Mai im Textilmuseum Bocholt
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Don Mar 25 15:48:46 CET 2004
Von "Christiane Spänhoff" <christiane.spaenhoff at lwl.org>
Datum: 25.03.2004, 11:05
AKTUELL
24.03.04
Tag der offenen Tür am 1. Mai im Textilmuseum Bocholt
Blaufärber bringt Indigo und Modeln mit
Bocholt (lwl). Die Mitarbeiter des Textilmuseums Bocholt dürfen
beim Tag der offenen Tür am Samstag, 1. Mai, ausnahmsweise "blau
machen". Denn zum umfangreichen Festprogramm im Museum des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), das gleichzeitig sein
15-jähriges Bestehen feiert, gehört diesmal die Blaufärberei.
Ausgangsstoff dieses traditionellen Gewerbezweigs ist Indigo - einer
der ältesten Farbstoffe der Welt. Mit dem Extrakt des tropischen
Strauchs, der vor allem in Indien vorkommt, wurden schon vor
Jahrtausenden in Asien Stoffe, Teppiche und Tongefäße gefärbt
Auch in Rom und Ägypten war Indigo bekannt. Vor 400 Jahren brachten
Schiffe der Ostindienkompanie die getrockneten Blätter in größeren
Mengen nach Europa.
Weil der Pflanzen-Extrakt von Natur aus farblos ist, nach der Gärung
zunächst grünlich-gelb wird und erst in Verbindung mit Sauerstoff
seine leuchtend blaue Farbe entfaltet, entstand die Redewendung vom
"blauen Wunder". Später wurde Indigo auch aus dem heimischen
Färberwaid gewonnen, der allerdings nur ein deutlich trüberes Blau
hergab. Echtes Indigo - und seine ab 1880 verwendete synthetische
Form - bringt Georg Stark, der in Jever eine Blaudruckerei betreibt,
mit zum Tag der offenen Tür ins Westfälische Industriemuseum nach Bocholt.
Im Gepäck hat der Blaufärber außerdem viele gefärbte und bedruckte
Stoffe und Tücher, die Besucher auch kaufen können, sowie zahlreiche
originale Druckstöcke aus den letzten vier Jahrhunderten. Bis um
1900 wurden diese sogenannten Modeln aus Holz oder Metall mit den
unterschiedlichsten Motiven zum Handdruck verwendet. Das Prinzip
können Besucher des Museumsfestes bei Vorführungen von Georg Stark
nachvollziehen: Eine farbabweisende Masse - der sogenannte Papp - wird
mit den Modeln auf den Stoff gedruckt.
Beim anschließenden Färben mit Indigo bleibt das Muster weiß stehen.
"Granatäpfel,Pfauenfedern und Lotusblumen waren im Barock beliebte
Motive", erklärt Georg Stark. Besonders stolz ist er auf eine Model
aus der Zeit um 1680, die ein Tanzpaar am Hofe Augusts des Starken
darstellt. Zur gezeigten Sammlung gehören außerdem zarte Rankenmotive
aus der Biedermeierzeit und Modeln aus dem Art Déco der 1920er Jahre.
Bei den Vorführungen will Georg Stark außerdem erklären, was es heißt,
sein "blaues Wunder" zu erleben und woher Redewendungen wie "grün und
blau schlagen" entstanden.
INFO
Westfälisches Industriemuseum
Textilmuseum in Bocholt
Uhlandstraße 50
46397 Bocholt
Sekretariat: Nora Rüben
Telefon: 02871 21611-0
Telefax: 02871 21611-33
E-Mail: textilmuseum at lwl.org
Das komplette Festprogramm in Kürze im Internet unter
www.textilmuseum-bocholt.de.
Tag der offenen Tür - Museumsfest
Samstag, 1. Mai 2004, 10 bis 18 Uhr
Textilmuseum Bocholt, Uhlandstraße 50
Eintritt frei