[WestG] [KONF] Niederlande - Postkolonialismus und Erinnerungskultur, Muenster 31.03.-02.04.2004

Marcus Weidner Marcus.Weidner at lwl.org
Mon Mar 22 08:17:06 CET 2004


Von: "Pressestelle der Uni Münster", <pressestelle at uni-muenster.de>
Datum: 19.03.2004, 09:07


TAGUNG

Postkolonialismus und Erinnerungskultur
Tagung über blinde Flecken im deutsch-niederländischen
Gedächtnis
Münster, 31.03.-02.04.2004

Die seit Jahren intensiv geführte wissenschaftliche
Auseinandersetzung mit der Erinnerungskultur hat sich bisher sowohl
auf deutscher als auch auf niederländischer Seite beinahe
ausschließlich auf die Erinnerung an den deutschen Faschismus
konzentriert. Kaum Berücksichtigung fand dagegen die Erinnerung an
den Kolonialismus. Trotz unterschiedlicher historischer
Ausgangsbedingungen nehmen in beiden Ländern die Erinnerungen an
diese mit Gewalt, Unterdrückung und Ausbeutung verbundene Epoche nur
einen untergeordneten Platz im Bewusstsein ein. Aus diesem Grund
veranstaltet die Universität Münster Anfang April ein
zweitägiges Kolloquium über Postkolonialismus und
Erinnerungskultur in Deutschland und den Niederlanden.

In jüngster Zeit nimmt die Kritik am Fehlen des Kolonialismus in den
Erinnerungskulturen beider Länder  immer mehr zu. Es mehren sich
Bemühungen, bislang Verschwiegenes in das öffentliche Bewusstsein
zu rücken. So wurde in den Niederlanden vor zwei Jahren ein Monument
enthüllt, das an die Opfer der Sklaverei erinnert. In der ganzen
Bundesrepublik finden gegenwärtig Ausstellungen und Veranstaltungen
statt, die sich anlässlich des 100. Jahrestages dem Herero-Aufstand
gegen die deutsche Kolonialmacht in Namibia und dem sich
anschließenden ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts widmen.

Ziel des Kolloquiums ist es, den Stand der wissenschaftlichen Bearbeitung
der Epoche darzustellen und die Auseinandersetzungen mit der
jeweiligen kolonialen Vergangenheit in den Bereichen der Literatur,
der Museen, Gedenkstätten und Mahnmale sowie der Lehrpläne von
Bildungseinrichtungen kritisch zu beleuchten. Schließlich sollen
Anforderungen an und Möglichkeiten von Erinnerungsarbeit in den
multikulturellen Gesellschaften beider Länder diskutiert werden. Das
Kolloquium richtet sich an Lehrende und Studierende der
Geschichtswissenschaft, der Sozial- und Erziehungswissenschaften, an
Lehrerinnen und Lehrer, Vertreter der politischen Bildung und an
interessierte Laien.


INFO

Die von der Arbeitsstelle für Interkulturelle Pädagogik und dem
Zentrum für Niederlande-Studien der Universität Münster
gemeinsam veranstaltete Tagung beginnt mit einer Lesung am Mittwoch,
31. März 2004, um 20 Uhr im Haus der Niederlande, Alter Steinweg
6/7, mit Helga Ruebsamen (Den Haag) über "Das Lied und die
Wahrheit". Die Tagung selbst findet von Donnerstag, 1. April 2004, um
10 Uhr bis Freitag, 2. April 2004, um 15.30 Uhr im Freiherr-vom
Stein-Saal am Domplatz 36 statt. Referate halten Wissenschaftler aus
Deutschland (Leiden, Münster oder Hamburg),der Schweiz (Zürich)
und natürlich den Niederlanden (Amsterdam oder Utrecht). Um
Anmeldung wird unter der E-Mail-Adresse
postkolonialismus.muenster at web.de bis zum 26. März 2004 gebeten.

Link: Haus der Niederlande
(http://www.hausderniederlande.de/)