[WestG] [AUS] Praerieindianer und Eiszeitjaeger, Herne, 17. Juni 2004 - 16. Jan. 2005

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mit Jun 16 08:47:52 CEST 2004


Von: "LWL-Pressestelle", <presse at lwl.org>
Datum: 16.06.04, 08:15


AUSSTELLUNG

Die in der Weite leben": LWL-Archäologiemuseum vergleicht Kulturen
von amerikanischen Prärieindianern und europäischen Eiszeitjägern

Gleich bei seiner ersten Sonderausstellung wagt das Westfälische Museum
für Archäologie in Herne den Blick weit in die Welt hinaus und in die Zeit 
zurück: Unter dem Titel "Die in der Weite leben - Prärieindianer und Eiszeitjäger" 
vergleicht das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die 
Kulturen der nordamerikanischen Prärieindianer mit dem Lebenswandel unserer
jagenden Vorfahren aus kalten Zeiten. In der Zeit vom 17. Juni bis 16. Januar 
zeigt das LWL-Museum zahlreiche bedeutende Exponate beider Kulturen und 
echte Lebensraumdarstellungen auf über 800 Quadratmetern. In der zwölf
Meter hohen Halle haben die Ausstellungsmacher ein ganzes Tipi-Dorf aufgebaut. 

"Ich habe früher begeistert Bücher über die nordamerikanischen Indianer gelesen
und freue mich, dass gerade dieses Thema die erste große Sonderausstellung hier
im neuen Haus des Westfälischen Museums für Archäologie in Herne prägt. 
Gespannt bin ich auf die Eiszeitjäger und den Vergleich zwischen diesen Kulturen
der Steppenjäger", sagte LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe bei der 
Vorstellung der Schau am Dienstag (15.06). 

Westfalens Chef-Archäologin Dr. Gabriele Isenberg betonte, dass sich die
Begeisterung des Museumsteams nicht nur auf archäologische Zusammenhänge
beschränke: "In der Tradition des Westfälischen Museums für Archäologie vergleichen
wir in der Ausstellung fremde Kulturen mit unserer Geschichte. Dabei feiern wir eine 
doppelte Premiere, indem wir uns am neuen Standort erstmals mit dem amerikanischen 
Kontinent befassen. Mit dem Blick auf die indianische Lebensweise fällt es uns leichter,
das Leben unserer Vorfahren zu verstehen. Beim Vergleich lassen sich im Kulturgut 
dieser beiden Steppenjäger-Gemeinschaften erstaunlich viele Parallelen finden. 
Natürlich gibt es auch Unterschiede, auf die wir deutlich hinweisen."

Zu sehen sind viele gut erhaltene und reich verzierte Indianer-Exponate, die nicht
nur für die Jagd, die Religionsausübung und den Alltag wichtig waren, sondern auch
die hohe Handwerkskunst der Indianer bezeugen und zum Teil so gar nicht zum 
gängigen Klischee der "wilden Roten" passen wollen. Dazu gehören Kinderspielzeug 
und eine Babytrage. Neben diesen Objekten zeigt die Ausstellung vergleichbare Relikte 
der Eiszeitgesellschaft wie ein Bild einer Babytrage, das auf eine Schieferplatte graviert ist.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist die Umwelt, die beide Gruppen von 
Steppenjägern, die zeitlich und räumlich so weit voneinander entfernt gelebt haben, 
vor ähnliche Probleme gestellt hat: In den Lebensraum-Darstellungen zeigt die Schau 
beispielsweise sechs lebensecht präparierte Bi-sons, Pferde, Kojoten, Adler und andere
amerikanische Prärietiere, die die Indianerwelt geprägt haben. Ihnen steht beispielsweise
das gewaltige Geweih eines Riesenhirschen gegenüber, der zu den Jagdobjekten der 
Eiszeitmenschen gehörte. Von ihm und den anderen Eiszeittieren sind zwar nur die 
Knochen erhalten, sie zeugen aber dennoch von der Größe der längst ausgestorbenen Tiere.

"Sehr klein sind dagegen die Knochen von einem der ersten Hunde, der zusammen mit 
den Menschen lebte", so LWL-Eiszeitspezialist Dr. Michael Baales, der besonders stolz 
darauf ist, dass viele Leihgeber aus dem In- und Ausland ihre Exponate dem
LWL-Landesmuseum in Herne zur Verfügung gestellt haben.

Am Donnerstag, 17. Juni, eröffnen um 17 Uhr Maria Seifert, Vorsitzende des 
LWL- Westfalen-Parlamentes und Hernes Bürgermeisterin Waltraud Pabst die 
Ausstellung. Besondere Gäste sind Lindbergh Namingha, 1. Vorsitzender der Native
American Association of Germany und Buffalo Child, ein Cherokee-Choctaw Indianer.
Sie begleiten die Gäste zu einem ersten Rundgang durch die Sonderausstellung und 
singen und tanzen dort zu Trommelmusik. Nach der offiziellen Eröffnung können alle 
Besucher ab 18 Uhr mit den Eiszeitjägern und Prärieindianern auf die Pirsch gehen - 
und das bis 22 Uhr. Buffalo Child ist sogar noch bis Sonntag (20.06.) im LWL-Museum zu Gast.

"Gerade die großen Tipis und die lebensechten Tiere werden die kleinen Gäste verzaubern. 
Die gesamte zweite Jahreshälfte steht ganz im Zeichen von Indianern und Eiszeitjägern. 
Kinder und Erwachsene haben in unserem Museum die Gelegenheit sich intensiv und aktiv 
mit diesem spannenden Thema zu beschäftigen", kündigt Museumsleiterin Dr. Barbara 
Rüschoff-Thale viele Sonderveranstaltungen an, die der zur Ausstellungseröffnung
erscheinende Veranstaltungskalender auflistet. 

Parallel zur Sonderausstellung präsentiert das Museum in seinem Foyer Objekte indianischer
Künstler und großformatige historische Fotos. Auch sie greifen die tief wurzelnde indianische 
Kultur auf und verbinden sie mit der modernen Zeit.


INFO

Die in der Weite leben - Prärieindianer und Eiszeitjäger
Sonderausstellung vom 17. Juni 2004 bis 16. Januar 2005
Westfälisches Museum für Archäologie
Europaplatz 1
44623 Herne
Tel. 02323 94628-0
www.museum-herne.de

Öffnungszeiten: 
Dienstag, Mittwoch, Freitag 9 Uhr bis 17 Uhr
Donnerstag 9 Uhr bis 19 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag 11 Uhr bis 18 Uhr
geschlossen am 24., 25., 31.12. und 1.1.

Basisdaten zur Sonderausstellung "Die in der Weite leben"

Titel: "Die in der Weite leben - Prärieindianer und Eiszeitjäger"
Zeit: 17. Juni 2004 bis 16. Januar 2005
Ort: Westfälisches Museum für Archäologie
Europaplatz 1
44623 Herne

Inhalt: Im Sommer 2004 macht das Museum zum ersten Mal ein Fenster in die 
Geschichte weit auf zu den Indianern der nordamerikanischen Steppen und den 
europäischen Eiszeitjägern. Dafür wird sogar ein ganzes Tipi-Dorf aufgebaut. 
Die Sonderausstellung zeigt das frühere Leben der nordamerikanischen Jäger 
der Prärien und Plains und stellt dies den Spuren des frühen modernen Menschen
vor 40 000 bis 12 000 Jahren in Europa gegenüber. Eiszeitjäger und Prärieindianer 
haben vieles gemeinsam, zeigen aber auch viele Unterschiede. Kann uns unser Wissen
von den nordamerikanischen Indianern helfen, unsere eigene Vergangenheit besser zu verstehen?

Eintrittspreise:

Sonderausstellung: 
3,50 € Erwachsene
3,00 € Erwachsene in Gruppen ab 16 Personen
2,00 € Kinder und Jugendliche (6 bis 17 Jahre), Schülerinnen und Schüler
1,60 € Schülerinnen und Schüler bei Teilnahme an Führung oder Programm im 
Rahmen einer Lehrveranstaltung (zwei Begleiter frei)
2,00 € Ermäßigungsberechtigte
8,00 € Familien

Kombiticket für die Sonder- und Dauerausstellung:

5,00 € Erwachsene
4,50 € Erwachsene in Gruppen ab 16 Personen
3,00 € Kinder und Jugendliche (6 bis 17 Jahre), Schülerinnen und Schüler
2,00 € Schülerinnen und Schüler bei Teilnahme an Führung oder Programm im 
Rahmen einer Lehrveranstaltung (zwei Begleiter frei)
3,00 € Ermäßigungsberechtigte
12,00 € Familien

Rahmenprogramm-Vorschau:

- Familiensonntag: An jedem ersten Sonntag im Monat ist Familiensonntag mit einem
besonderen Programm für Kinder und Erwachsene. 14 und 16 Uhr.
- Führungen und Programme für Schulklassen und Gruppen. Kosten? Anmeldung?
- Programme im Rahmen des Herkules- Festivals (24.6. bis 13.7.):
- Trommel-Powwow (Kooperation mit der Städtischen Musikschule Herne)
- Lesung eines Indianer-Märchens (Kooperation mit der Stadtbücherei Herne)
- Brettspiele der Indianer (Kooperation mit der Stadtbücherei Herne)

- Lange Museumsnacht (3.9.) im Rahmen des Herner Innenstadtfestivals
- Kreativseminare zu Steinzeitschmuck, Speerschleuder, Nähen 
- Vorträge

Zur Sonderausstellung erscheint ein Begleitbuch mit informativen Texten und einer Auswahl 
der schönsten Objekte und Landschaftsansichten. Dieses Begleitbuch ist für 4,90 € im Shop 
des Museums erhältlich.