[WestG] [AKT] Begleitprogramm Wehrmachtsausstellung Dortmund,
Oktober 2003
Marcus Weidner
Marcus.Weidner at lwl.org
Fre Okt 17 12:10:34 CEST 2003
Von: "Commer, Klaus", <commer at verwaltung.uni-dortmund.de>, Pressestelle Uni Dortmund
Datum: 17.10.2003, 10:24
AKTUELL
Die Wehrmachtsausstellung in Dortmund:
Begleitprogramm in der 43. Woche
Die Auflistung gliedert sich in folgende Bereiche:
- Veranstaltungsart,
- Kurztext,
- Veranstaltungsort,
- Datum,
- Uhrzeit und
- Kosten.
Vortrag
Die Arisierung des Vermögens der europäischen Juden
Referent: PD Dr. Götz Aly. Der Historiker spricht über die deutsche
Finanzpolitik im Zweiten Weltkrieg und die Rolle der Wehrmacht bei der
Arisierung in den besetzten Gebieten.
Das Vermögen der europäischen Juden wurde von den nationalen Regierungen in
den besetzten Ländern genutzt, um zwei deutsche Ziele zu erreichen: Die
Verringerung der Kriegsinflation in diesen Ländern und die teilweise Deckung
der auferlegten Besatzungskosten. Die Gelder gingen, verwaltet von den
jeweiligen Wehrmachtsintendanten, u.a. als Sold an die Wehrmachtssoldaten.
Götz Aly promovierte und habilitierte am Otto-Suhr-Institut in Berlin. Für
seine Forschungsarbeiten zum Nationalsozialismus erhielt er 2002 den
Heinrich-Mann-Preis der Berliner Akademie der Künste und 2003 den
Marion-Samuel-Preis.
Katholisches Centrum, Propsteihof 10, 44137 Dortmund
20.10.2003
19.00-21.00
Ausstellung
Kinder - Opfer des Bombenkrieges im Ruhrgebiet 1940-1945.
Die Ausstellung hat drei thematische Schwerpunkte: Bomben auf das
Ruhrgebiet, Kinder und Jugendliche als Kriegsopfer, Ende in Trümmern -
materiell und geistig. Dia-Vorträge zum strategischen Luftkrieg der
Westalliierten, zum Einsatz von Schülern bei der Luftabwehr und zur
Evakuierung von Kindern aus den Städten im Rahmen der (erweiterten)
Kinderlandverschickung sind geplant. Eröffnet wird die Ausstellung am 20.10.
um 11.00 Uhr.
Foyer der Universitätsbibliothek Dortmund, Vogelpothsweg 76, 44227 Dortmund
20.10.2003 - 31.10.2003
11.00
Vortrag
Opa war kein Nazi
Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis.
Der Sozialpsychologe Prof. H. Welzer befasst sich mit der Frage, wie in
deutschen Familien über Nazi-Zeit und Holocaust gesprochen wird und welche
Bilder und Vorstellungen in Gesprächen zwischen den Generationen
weitergegeben werden. Im Familiengedächtnis finden sich vorrangig
Geschichten über das Leiden der eigenen Angehörigen unter Bespitzelung,
Terror, Bomben und Gefangenschaft. "Nazis" kommen nicht vor, denn Opa war
kein Nazi. Die Erinnerung an den Holocaust hat kaum Platz und die Bedeutung
der emotionalen Weitergabe von Geschichte wurde bisher nur wenig gesehen.
Welzer kommt zu Ergebnissen, die öffentliches Erstaunen, Erschrecken und
Skepsis auslösen.
Katholisches Centrum, Propsteihof 10, 44137 Dortmund
21.10.2003
19.30
5,00 EUR
Diskussion
Wochenschau und Wehrmacht - Propaganda an der Heimatfront
Eine Diskussions-Veranstaltung mit Wochenschau-Ausschnitten von 1939-1945.
In Kriegszeiten werden die Medien von Politikern und Militärs zu
Propagandazwecken und einseitiger Information benutzt. Die Wochenschau war
für die Nationalsozialisten eine Möglichkeit, um an der "Heimatfront" die
Moral zu stärken und die Wehrmacht ins rechte Licht zu rücken. Wie wird die
Wehrmacht in den Filmen dargestellt? Welche Wirkung haben die Wochenschauen
an der Heimatfront gehabt? Diese Fragen werden mit einem Zeitzeugen und
einem Medienwissenschaftler diskutiert.
Evangelische Studierendengemeinde, Lindemannstr. 68, 44137 Dortmund
22.10.2003
20.00
Vortrag
Von der "Weltmacht in Reserve" zum globalen Kraftzentrum?
Die EU - neue Chance für alte Sehnsüchte und Strategien deutscher Militärs
und Wirtschaftsführer? Referent: Georg Polikeit, Journalist, Wuppertal.
Die Geschichte der Wehrmacht ist untrennbar verbunden mit Weimarer und
Berliner Strategien des Kapitals, vermittelt über den politischen "Führer".
Welche historischen Linien führen zur Bundeswehr im neuen Jahrhundert und
einer Militärdoktrin, die das Land auch am Hindukusch verteidigen soll?
Welche ökonomische Doktrin drängt zu politischer und militärischer Stärkung
der Europäischen Union, die "Weltmacht in Reserve" genannt wird? Wir wollen
versuchen, Interessen zu erkennen, die EU politisch, ökonomisch und
militärisch zu einem "globalen Kraftzentrum" zu entwickeln.
Z - Zentrum für Politik und Kultur, Oesterholzstr. 27, 44145 Dortmund
22.10.2003
19.00
Vortrag
Formeln, Bomben und Raketen
Naturwissenschaft und Krieg in Geschichte und Gegenwart.
Referent: Dr. Jürgen Altmann. Über die Rolle der Naturwissenschaft für
Aufrüstung und Krieg, Schwerpunkt Atombombe und Rüstungswettlauf seit Beginn
des Zweiten Weltkrieges. Ausblick: Naturwissenschaft für Abrüstung und
Frieden.
Universität, Campus Nord, Hörsaalgebäude II, Hörsaal 2, 44227 Dortmund
22.10.2003
17.00
Diskussion
Wehrmacht im Widerstand
Studierende diskutieren mit Graf Heinrich von Einsiedel über die Rolle und
das teilweise widersprüchliche Selbstverständnis der Wehrmacht.
Graf Heinrich von Einsiedel (geb.1921) wurde 1942 als Jagdflieger über
Stalingrad abgeschossen. In sowjetischer Kriegsgefangenschaft schloss er
sich einer antifaschistischen Offiziersgruppe an und wurde Mitbegründer des
National-Komitees Freies Deutschland, das auf eine Kapitulation der
Wehrmacht und einem frühen Ende des Krieges hinarbeitete. Nach seiner
Rückkehr nach Deutschland war er zunächst Redakteur in der sowjetischen
Besatzungszone und flüchtete 1948 in den Westen.
Universität, Campus Nord, Emil-Figge-Str. 50, Hörsaal 2, 44227 Dortmund
22.10.2003
12.15-13.45
Öffenlicher Studientag
Den Heldentod gestorben
Referent: Dr. Nils Büttner, Kunstgeschichte, Universität Dortmund.
Formen und Funktionen bildlicher Dokumentation des Todes 1914-1918.
Universitätsbibliothek, Vogelpothsweg 76, Hörsaal E 5, 44227 Dortmund
23.10.2003
12.00
Öffentlicher Studientag
Wir haben es nicht gewusst
Referentin: Ursula Tjaden, Fotografie, Universität Dortmund.
Ein Beitrag zur Pressefotografie während des Nationalsozialismus.
Universitätsbibliothek, Vogelpothsweg 76, Hörsaal E 5, 44227 Dortmund
23.10.2003
13.00
Öffentlicher Studientag
Der Täter im Blick
Referent: PD Dr. Christoph Ribbat, Amerikanistik, Ruhr-Universität Bochum.
Amerikanische Journalisten und die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse.
Universitätsbibliothek, Vogelpothsweg 76, Hörsaal E 5, 44227 Dortmund
23.10.2003
14.30
Öffentlicher Studientag
Die Sichtbarkeit des Krieges
Referentin: Änne Söll, M. A., Kunstgeschichte, Universität Dortmund.
Die Rolle digitaler Bilder im Ersten Golfkrieg.
Universitätsbibliothek, Vogelpothsweg 76, Hörsaal E 5, 44227 Dortmund
23.10.2003
15.15
Öffentlicher Studientag
Visualität als Lernfalle?
Referent: Prof. Dr. Bernd Schönemann, Historisches Institut, Universität
Dortmund.
Vom Nutzen und Nachteil der Bilder beim Aufbau von Geschichtsbewusstsein.
Universitätsbibliothek, Vogelpothsweg 76, Hörsaal E 5, 44227 Dortmund
23.10.2003
16.15
Öffentlicher Studientag
BildGedächtnis
Referentin: Prof. Dr. Barbara Welzel, Kunstgeschichte, Universität Dortmund.
Kunst und Gedächtnis
Universitätsbibliothek, Vogelpothsweg 76, Hörsaal E 5, 44227 Dortmund
23.10.2003
17.00
Öffentlicher Studientag
Fotos schießen
Referent: Prof. Dr. Walter Grünzweig, Kulturwissenschaft, Universität
Dortmund.
Zu Peter Henischs Neufassung des "Vaterromans": Die kleine Figur meines
Vaters. Der Roman erschien 1975 bei S. Fischer und darin dokumentierte und
reflektierte der Wiener Autor die Rolle seines Vaters, des prominenten
Wehrmnachtsfotografen Walter Henisch. Im Jahr 2003 erscheint eine
signifikante Neubearbeitung dieses Textes erstmals mit Fotos von Walter
Henisch beim Residenz Verlag. Im Rahmen der Lesung werden Fotos von Walter
Henisch präsentiert.
Universitätsbibliothek, Vogelpothsweg 76, Hörsaal E 5, 44227 Dortmund
23.10.2003
18.30
Theaterstück
Bald ruh ich wohl - Eichmanns letzte Nacht
Stück von Andreas Gruhn, Kinder- und Jugendtheater der Stadt Dortmund,
Regie: Arnd Dörfling, Licht: Rolf Giese, Darstellung: Andreas Gruhn.
Adolf Eichmann, der Organisator der Judendeportation im Dritten Reich, sitzt
in Tel Aviv in einer Gefängniszelle. Es ist die Nacht zum 1. Juni 1962. Die
Nacht vor seiner Hinrichtung. Adolf Eichmann geht sein Leben durch und
stellt sich die Frage nach seiner persönlichen Schuld. Er bereitet sich auf
seinen Tod vor. Akribisch genau und gewissenhaft. Ein Biedermann, der den
Massenmord organisiert hat. Der Text beruht in wesentlichen Teilen auf den
Eichmann-Protokollen. Er untersucht Verdrängungsleistung und Nichteinsicht
in die persönliche Schuld eines Täters.
Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, Steinstr. 50, 44147 Dortmund
23.10.2003
19.00
10,00 EUR
Podiumsdiskussion
Deutsche Soldaten sahen nicht nur zu - Die Verbrechen der Wehrmacht an der
jüdischen Bevölkerung
Podiumsdiskussion zur Hauptthese der Ausstellung mit Charlotte Knobloch,
Vizepräsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland; Leonid Lewin,
Vorsitzender des Verbandes der jüdischen Gemeinden in Belarus und dem
Historiker PD Dr. Michael Zimmermann, Ruhr-Universität Bochum. Moderation:
Beate Kowollik, freie Journalistin beim WDR, musikalische Begleitung: Chor
Provokal, Dortmund.
"Den Kommandos usw. ist die Erfüllung ihrer Sonderaufgaben durch Belehrung
der Truppe, Ausstellen von Ausweisen, Gestellung von Hilfspersonal,
Mitbenutzung von Fahrzeugen und sonstige Hilfeleistung, soweit die
Gefechtslage sie gestattet, in jeder Weise zu erleichtern." (Generaloberst
Halder, Oberkommando des Heeres am 11.06.1941) In dieser Veranstaltung soll
der Anteil der Wehrmacht an der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung
verdeutlicht werden. Ohne die Unterstützung durch die Wehrmacht hätte der
Massenmord an den Juden nicht durchgeführt werden können. Der Krieg gegen
die Sowjetunion wurde als Vernichtungskrieg von deutscher Seite geplant und
richtet sich neben der jüdischen Bevölkerung auch gegen sowjetische
Kriegsgefangene und die Zivilbevölkerung. Die Wehrmachtsführung stimmte
dieser Art der Kriegsführung nicht nur zu, sondern sie trug sie maßgeblich
mit.
Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Rotunde, Hansastraße 3, 44137
Dortmund
23.10.2003
19.00-21.00
Tagung
Vom Wert der Erinnerung
Widerstehen im Nazi-Staat: Herausforderungen für die Bildungsarbeit.
Akademietagung, die den Widerstand eines Kurt Gerstein und der "Weißen Rose"
zum Gegenstand hat. Ein Besuch (mit Führung) der Wehrmachtsausstellung ist
geplant.
Evangelische Akademie Iserlohn, Berliner Platz 12, 58638 Iserlohn
24.10.2003 - 26.10.2003
18.00
120,00 EUR
Rockfete
Rock gegen Rechts
Rockfete mit Livemusik u.a. mit Bands wie "Freefall".
Eintritt inklusive einem Freigetränk.
Karl-Exius Haus, Westhusener Str. 16, 44369 Dortmund
24.10.2003
19.30
4,00 EUR
Vortrag
Deutsche Deserteure im Zweiten Weltkrieg
Referent: Dipl. rer. soc. Dieter Knippschild, wissenschaftlicher Mitarbeiter
des Stadtarchivs Dortmund und Mitarbeiter der Mahn- und Gedenkstätte
Steinwache Dortmund.
Nach heutigem Forschungsstand fällten deutsche Militärgerichte während des
Zweiten Weltkrieges rund 50.000 Todesurteile, von denen ca. 35.000 gegen
Angehörige der Wehrmacht und des Wehrmachtsgefolges. Etwa 60 bis 70 % der
Urteile wurden vollstreckt. Dem Großteil der Angeklagten wurde Fahnenflucht
zum Vorwurf gemacht. Für viele ehemalige Wehrmachtssoldaten waren und sind
die Fahnenflüchtigen, die Deserteure bis heute "Pflichtvergessene", "ehrlos
Eidbrüchige", "Verräter", "Feiglinge" und oft auch durchweg
"kriminell-asoziale" Personen.
Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, Steinstr. 50, 44147 Dortmund
26.10.2003
11.00
INFO
IKW Medieninformation 03-20 vom 17.10.2003
Initiativkreis Wehrmachtsausstellung in Dortmund
IKW Medienkontakt: Klaus Commer, 44221 Dortmund
Ruf +49(0)231 755 4811, Handy +49(0)179 5020857
E-Mail <mailto:klaus.commer at udo.edu> klaus.commer at udo.edu