[WestG] [AKT] Vortrag: Eiszeitjaeger in Suedwestfalen, Hagen,
26.11.2003
Marcus Weidner
Marcus.Weidner at lwl.org
Mon Nov 24 12:22:27 CET 2003
Von: "NEWSLETTER HISTORISCHES CENTRUM HAGEN", <histcent at hclist.de>
Datum: 21.11.2003, 21:25
AKTUELL
Eiszeitjäger in Südwestfalen.
Vortrag im Historischen Centrum Hagen
PD Dr. Michael Baales
Westfälisches Amt für Bodendenkmalpflege
Mittwoch, 26. November 2003, 19.00 Uhr
Vortragssaal im Historischen Centrum
Der Eintritt ist frei.
Wann erstmals Menschen in Südwestfalen lebten, ist bisher nicht eindeutig
belegt. Die ältesten sicheren Spuren sind in Mitteleuropa etwa 600.000 Jahre
alt. Seit dieser Zeit lebt der Mensch mit den sich ständig ändernden
Klimaverhältnissen des Eiszeitalters.
Die ältesten Zeugnisse des Menschen - Steingeräte - stammen in der Region
aus der Zeit vor etwa 250.000 Jahren. Es ist dies die Zeit der frühen
Neandertaler. Der wichtigste Fundplatz der späten Neandertaler liegt in der
Balver Höhle. Mehrere reiche Fundschichten vom Beginn der letzten Kaltzeit
(etwa 50. - 70.000 Jahre alt) haben zahlreiche Steingeräte, einige
Knochengeräte und unzählige Tierreste (Mammut, Wollnashorn, Pferd,
Höhlenbär) geliefert. Aus der Balver Höhle stammen auch frühe Hinweise auf
den modernen Menschen, den Homo sapiens, der vor rund 40.000 Jahren in
Mitteleuropa erscheint und den Neandertaler verdrängt.
Ganz ans Ende der Altsteinzeit gehören die Hinterlassenschaften der letzten
Eiszeitjäger aus dem Hohlen Stein bei Kallenhardt, die etwa 12.000 Jahre alt
sind. Aufgrund der reichen Rentierreste lässt sich belegen, dass die
Menschen hier im Frühjahr den in das Westfälische Bergland ziehenden
Rentierherden auflauerten und zahlreiche Tiere erlegten.
Wenige hundert Jahre später erwärmte sich das Klima sehr schnell und unsere
heutige "Nacheiszeit" begann, die jedoch nur die jüngste Warmzeit des noch
immer andauernden Eiszeitalters ist.
INFO
PD Dr. rer. nat. Michael Baales M.A.
Archäologe, Studium der Ur- und Frühgeschichte, Geologie-Paläontologie und
Geographie, Magister Artium an der Universität Köln mit einer Arbeit über
die spätaltsteinzeitlichen Funde vom Kartstein in der Nordeifel,
anschließend Dissertation in Köln mit einer Arbeit zu den letzten
Rentierjägern der Ahrensburger Kultur im Mittelgebirge, 2001/02 Habilitation
an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main mit einer
Analyse zu spätpaläontologischen Funden am Mittelrhein.
Bis 2002 Mitarbeiter am Forschungsbereich Altsteinzeit des
Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz im Schloss Monrepos bei Neuwied.
Seit Juni 2002 Leiter der Außenstelle Olpe des Westfälischen Museums für
Archäologie/Amt für Bodendenkmalpflege. Zahlreiche archäologische
Ausgrabungen und Publikationen zur Umweltgeschichte und Archäologie der
späten Altsteinzeit am Mittelrhein im Zusammenhang mit dem Ausbruch des
Laacher See-Vulkans vor über 12960 Jahren.
Jüngste Veröffentlichungen in Auswahl: Der spätpaläolithische Fundplatz
Kettig. Untersuchungen zur Siedlungsarchäologie der Federmessergruppe am
Mittelrhein, Mainz/Bonn 2002; Impact of the late glacial eruption of the
Laacher See vulcano, central Rhinland, Germany, Seatle 2002 (Mithrsg.);
Zwischen Kalt und Warm. Das Spätpaläolithikum in Deutschland, in: Menschen,
Zeiten, Räume - Archäologie in Deutschland, Stuttgart 2002 (Katalog zur
gleichnamigen Ausstellung in Berlin und Bonn).