[WestG] [LIT] Gerchow/Schilp: Essen und die saechsischen
Frauenstifte im Fruehmittelalter
Marcus Weidner
Marcus.Weidner at lwl.org
Mon Dez 1 09:56:39 CET 2003
Von: "Jan Gerchow", <jan.gerchow at ruhrlandmuseum.essen.de>
Datum: 28.11.2003, 18:49
LITERATUR
Essen und die sächsischen Frauenstifte im Frühmittelalter,
herausgegeben von Jan Gerchow und Thomas Schilp (Essener Forschungen zum Frauenstift, Band 2)
Klartext-Verlag Essen
282 Seiten, über 70 Abbildungen, Broschur
EUR 22,90, ISBN 3-89861-238-4
Das Ruhrlandmuseum hat im vergangenen Jahr im Rahmen des Essener Stadtjubiläums und in
Kooperation mit der Katholischen Akademie des Bistums Essen "Die Wolfsburg" sowie der
Universität Duisburg-Essen eine internationale Tagung zu mittelalterlichen Frauenstiften in
der Region veranstaltet, die von über 80 Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen
besucht wurde. Zwölf Beiträge dieser Tagung liegen nun in einem reich bebilderten Sammelband gedruckt vor.
Die zwölf Beiträge des Bandes nehmen die sächsischen Frauenstifte erstmals von
verschiedenen Disziplinen aus in den Blick. Neue Forschungsergebnisse aus
Geschichtswissenschaft, Archäologie, Bau- und Kunstgeschichte, Buch-, Bibliotheks-
und Sprachgeschichte werden im Zusammenhang diskutiert und verständlich dargestellt.
In der Region zwischen Niederrhein und Elbe wurden zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert
über sechzig religiöse Gemeinschaften für Frauen gegründet: Es entstand die wohl dichteste
"Frauenkloster-Landschaft" des frühmittelalterlichen Europa. Sie deckt sich weitgehend mit
den Siedlungsgebieten der im 8. Jahrhundert von Karl dem Großen besiegten Sachsenstämme.
Deren Führungsschicht war bei der Gründung von Frauengemeinschaften für ihre
Familienangehörigen besonders aktiv. Man spricht deshalb seit langem von ihnen
als den "sächsischen Frauenklöstern". Mehrere Beiträge des Bandes widmen sich
den Existenzbedingungen, den inneren Strukturen und kulturellen Leistungen dieser
Frauengemeinschaften (Gerd Althoff, Katrinette Bodarwé, Caspar Ehlers, Otfried Ellger, Jan Gerchow).
Das in der Mitte des 9. Jahrhunderts unter maßgeblicher Beteiligung des Hildesheimer Bischofs
Altfrid (? 874) gegründete Frauenstift Essen war im 10. und frühen 11. Jahrhundert durch
Äbtissinnen aus der ottonischen Verwandtschaft dem Königtum eng verbunden und hat
seit dem 13. Jahrhundert als reichsfreies Damenstift für den Hochadel bis zur Auflösung
1803 fortexistiert. Essen ist mithin ein herausragendes Beispiel für den Typus des
Frauenstifts, wie er sich in Anlehnung an die Aachener Reformgesetzgebung von
816 besonders erfolgreich in "Sachsen" herausbildete. Es steht deshalb mit drei
Beiträgen im Mittelpunkt des Sammelbandes (Klaus Lange, Hedwig Röckelein,
Heinrich Tiefenbach). Daneben sind Einzelstudien den Stiften Vreden, Herford und
Gernrode gewidmet (Ralf Dorn, Werner Jacobsen, Uwe Lobbedey, Matthias Wemhoff).
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort der Herausgeber
Jan Gerchow Sächsische Frauenstifte im frühen Mittelalter. Einführung in das Thema und Rückblick auf die Tagungvon
Gerd Althoff Ottonische Frauengemeinschaften im Spannungsfeld von Kloster und Welt
Caspar Ehlers Der helfende Herrscher: Immunität, Wahlrecht und Königsschutz für sächsische Frauenstifte bis 1024
Hedwig Röckelein Der Kult des hl. Florinus im Stift Essen
Katrinette Bodarwé Bibliotheken in sächsischen Frauenstiften
Heinrich Tiefenbach Frühmittelalterliche Volkssprache im Frauenstift Essen
Otfried Ellger Das "Raumkonzept" der Aachener Institutio sanctimonialium von 816 und die Topographie
sächsischer Frauenstifte im früheren Mittelalter. Eine Problemübersicht
Klaus Lange Die Krypta der Essener Stiftskirche. Heuristische Überlegungen zu ihrer architektonisch-liturgischen Konzeption
Uwe Lobbedey Die Frauenstiftskirche zu Vreden. Bemerkungen zur Architektur und Liturgie
Werner Jacobsen Die Stiftskirche von Gernrode und ihre liturgische Ausstattung
Ralf Dorn ... trockenen Fußes über einen geringen Gang zur Kirche. Neue Baubefunde an der Münsterkirche in Herford
Matthias Wemhoff Das Schlafhaus im Frauenstift Herford
Register
INFO
Dr. Jan Gerchow
Ruhrlandmuseum Essen
Goethestraße 41
45128 Essen
Germany
tel. +49-201-88 45212
facs. +49-201-88 45138
<mailto:jan.gerchow at ruhrlandmuseum.essen.de> jan.gerchow at ruhrlandmuseum.essen.de
<http://www.ruhrlandmuseum.de/> www.ruhrlandmuseum.de